Früher war es leichter Fahrräder für ein Kind zu kaufen: erst das 12 Zoll Puky Fahrrad, dann das 16 Zoll, vielleicht das 18 Zoll oder gleich das 20 Zoll Puky. Und so weiter.
Die Auswahl war begrenzt, die Ansprüche an ein Kinderfahrrad aber auch. Geliebt haben wir unsere Fahrräder aber alle.
Heute kann man es sich bei der Auswahl des passenden Fahrrads nicht mehr so leicht machen. Es gibt ein viel größeres Angebot an verschiedene Fahrrädern, das Kinderfahrrad so wie früher, das gibt es heute nicht mehr. Natürlich baut Puky weiterhin tolle Fahrräder. Aber so konkurrenzlos wie noch vor einigen Jahren sind diese nicht mehr.
So schön eine große Auswahl ist, so macht es die Entscheidung aber auch schwierig. Wir wollen dabei helfen für jedes Kind das richtige Fahrrad zu finden: dazu unserer Ratgeber.
Kinderfahrrad Kaufen Ratgeber
Heute gibt es eine viel größere Auswahl an Kinderfahrrädern in ganz unterschiedlichen Ausführungen. Auch die Anforderungen an ein Kinderfahrrad haben sich gewandelt. Früher oftmals als Spielzeug belächelt werden Kinderfahrräder heute auch als vollwertiges Fortbewegungsmittel oder Sportgerät betrachtet.
Auch fangen Kinder heute oft früher mit dem Fahrradfahren an. Da die meisten Kinder bereits vor dem zweiten Geburtstag Laufrad fahren ist der Schritt zum ersten richtigen Fahrrad viel kleiner als früher. Manche Kinder fahren schon vor dem dritten Geburtstag mit dem Fahrrad. Und Stützräder braucht heute kein Kind mehr.
Das geht natürlich nur mit dem richtigen Fahrrad.
Das beste Kinderfahrrad
Alltagsfahrrad, Mountainbike, von 12 bis 26 Zoll, günstig bis unglaublich teuer, sogar e-bikes für Kinder gibt es. Das beste Kinderfahrrad gibt es so nicht. Wie findet man also das Fahrrad für sein Kind das am besten seinen Bedürfnissen gerecht wird?
Dafür solltest du dir die Anforderungen und Bedürfnisse deines Kindes gut überlegen. Natürlich spielt das Alter eine wichtige Rolle – oder eher der Entwicklungsstand des Kindes. Auch der Einsatzzweck sollte Berücksichtigung finden. Der Preis kann nie außer acht gelassen werden und für dein Kind spielt sicher auch die Optik eine Rolle und wie viele Gänge ein Fahrrad haben muss wissen die Kleinen eh am besten.
Wir sagen:
Das beste Kinderfahrrad für ein Kind das Fahrrad mit dem es seine Wege aus eigener Kraft, sicher und mit Freude zurücklegen kann.
Die wichtigsten Kriterien
Die passende Größe
Mit Abstand am wichtigsten ist, dass die Größe des Fahrrads zum Alter deines Kindes passt. Wie viel Zoll das Fahrrad hat ist total egal: die Sattelhöhe muss zur Schrittlänge passen. Genau wie bei Kleidung passt ein zu kleines Fahrrad einfach nicht. Und hineinwachsen in ein zu großes Fahrrad ist nicht zu empfehlen. Dabei bleibt der Spaß und die Sicherheit deines Kindes auf der Strecke.
Wenn die Kleinen wachsen wird ein passendes Fahrrad aber auch schnell wieder zu klein. Es ist also gar nicht so leicht genau das passende Fahrrad zu kaufen.
Alles zur Auswahl der richtigen Größe in unserem Ratgeber „Die richtige Fahrrad-Größe für jedes Alter“!
Ein angemessenes Gewicht
Klar, je leichter das Fahrrad ist, desto leichter wird es deinem Kind fallen damit zu fahren und umso lieber wird es das auch tun. Gerade für kleine Fahrradanfänger mit wenig Kraft heißt die Empfehlung deshalb: weniger ist mehr! Die leichtesten Fahrräder findest du bei uns.
Für größere Kinder kann aber ein Kompromiss gefunden werden wenn ein höheres Gewicht in einem anderen Aspekt Vorteile hat. Ein paar hundert Gramm Gewichtsunterschied wird dein Kind kaum merken. Außerdem sind Gewichtsangaben der Hersteller nicht sehr verlässlich und kaum zu vergleichen. Versteif dich also nicht nur auf das Gewicht bei der Auswahl des passenden Fahrrads.
Freilauf statt Rücktritt
Die Rücktrittbremse ist überholt. Heutige Kinderfahrräder sollten immer mit 2 Handbremsen und einem Freilauf ausgestattet sein. Gerade beim Fahrrad fahren lernen haben die Kleinen genug mit den Pedalen zu kämpfen. Ein Freilauf erleichtert dies sehr weil die Pedale frei gedreht werden können und unbeabsichtigtes Rückwärts-treten nicht gleich zur Vollbremsung führt. Mit der Hand bremst es sich außerdem viel gefühlvoller als mit den Füßen.
Angemessene Ausstattung
Oft sieht man (vor allem günstige) Kinderfahrräder die mit Ausstattung nicht geizen: Schutzblech, Gepäckträger, Hupe, Lenkerkorb, Fahne etc. Hier, ist weniger oft mehr weil alles was nicht dran ist kann auch nicht ablenken, nicht kaputtgehen und treibt das Gewicht nicht unnötig in die Höhe.
Achtet darauf, dass die Austattung an den Bedarf angepasst ist: fährt dein Kind jeden morgen bei Dunkelheit in die Schule? Dann braucht es natürlich ein sicher funktionierendes Licht. Sonst tut es aber auch eine bei Bedarf angesteckte Batteriebeleuchtung.
Übrigens, die Anforderungen der StVZO zur verkehrssicheren Austattung von Fahrrädern insbesondere hinsichtlich Licht und Reflektoren gelten bei Kindern erst dann wenn sie nicht mehr als Fußgänger betrachtet werden sondern auf Radweg und Straße fahren müssen. Hier mehr zum sicheren Radfahren mit Kindern.
Federgabel:
Ab 20 Zoll gibt es Kinderfahrräder funktionstüchtige Federgabeln. (Hier findest du eine Übersicht.) Wenn dein Kind mit auf die Trails gehen soll, dann kannst du darüber nachdenken. Für alle anderen macht eine Federung nur wenig Sinn. Das geringe Körpergewicht kann sehr gut durch breite Reifen abgefedert werden. Das Fahrrad ist ohne Federung leichter und günstiger.
Schaltung:
Ketten- und Nabenschaltungen sind ab 20 Zoll verfügbar und machen für kleinere Kinder auch keinen Sinn da sie kaum in der Lage sind sie richtig zu bedienen. Größere Kinder können von einer Schaltung sehr wohl profitieren und längere Strecken mit höherer Geschwindigkeit zurücklegen. Es gibt Speziallösungen mit 2 Gängen die automatisch schalten bereits bei den 16 Zöllern und bis zu 30 Gänge bei den größeren Rädern.
Ganz allgemein gilt: was dran ist muss auch funktionieren und bedient werden können. Weniger dran bedeutet also auch weniger Wartungsaufwand für dich und wenn dein Kind die Schaltung nicht bedienen kann wäre es mit nur einem Gang besser bedient.
Alles zur besten Schaltung am Kinderfahrrad findest du hier.
Sitzposition und Geometrie
Der Rahmen des Fahrrads hat Auswirkungen darauf ob dein Kind mit einem Fahrrad glücklich wird oder nicht. Eine aufrechte Sitzposition sorgt für Übersicht uns Sicherheit. Vor allem kleinere Kinder die Fahrradfahren lernen kommen damit besser zurecht.
Größere Kinder können von einer sportlichen Sitzposition profitieren und schneller weitere Strecken zurücklegen.
Die Überstandshöhe beschreibt die Höhe des Rahmens. Je niedriger, desto leichter kann das Kind auf- und absteigen, anhalten und losfahren. Wenn es weiß das es jederzeit mit den Füßen den Boden erreichen kann dann gibt ihm das ein Gefühl von Sicherheit.
Kindgerechte Bremsen
Wie gesagt, wir empfehlen immer 2 Handbremsen statt einer Rücktrittbremse weil die Kinder durch den Freilauf besser mit den Pedalen klar kommen. Auch das Bremsen fällt ihnen leichter da das Umschalten zwischen (vorwärts) Treten und (rückwärts) Bremsen durch die Arbeitsteilung von Beinen und Händen entfällt.
Wichtig bei der Handbremse ist, dass kindgerechte Bremshebel verbaut sind. Diese sind kleiner und näher am Lenker, sodass sie auch mit kleinen Händen sicher bedient werden können.
Übrigens, keine Angst vor einer angeblich zu hohen Bremskraft einer V-Bremse. Wir haben noch nicht erlebt, dass ein Kind damit ungewollt einen Überschlag gemacht hätte. Im Gegenteil, unserer Erfahrung nach reicht die Bremskraft von Felgenbremsen mit kurzen Bremsarmen an steilen Bergen oftmals nicht aus.
Der Q-Faktor
Bezeichnet den Abstand zwischen den Pedalen. Früher war es keine Selbstverständlichkeit, dass Kinderfahrräder ein schmaleres Tretlager benötigen als Erwachsenenfahrräder. Da es keine angepassten Tretlager und Kurbeln für Kinder gab mussten Kinder auf Rädern mit viel zu großem Q-Faktor sehr breitbeinig treten.
Heute tritt dieses Problem kaum mehr auf, die meisten Hersteller von Kinderfahrrädern haben inzwischen die Relevanz des Q-Faktors verstanden und verbauen entsprechend kindgerechte Teile.
Farbe und Design
Achtung, dein Kind weiß ganz genau was ihm gefällt. Nur leider sind die Fahrräder die den Kleinen auf den ersten Blick gefallen meistens nicht die mit denen sie besonders gut fahren können. Glitzer oder Fußbälle, Lillifee oder Piraten sind kleinen Kindern meist wichtiger als Bremsen mit kindgerechten Bremshebeln. Größere Kinder schielen sofort auf die Anzahl der Gänge oder eine Federgabel und achten nicht auf ein geringes Gewicht.
Langfristig haben die Kinder sehr viel mehr Freude mit einem guten Fahrrad in der falschen Farbe als mit einem schlechten Fahrrad in der richtigen Farbe. Aber bis sie das erkennen kann es leider eine Weile dauern.
Hier musst du Überzeugungsarbeit leisten und vielleicht auch kompromissbereit sein. Wir haben schon rosa Sterne auf ein Fahrrad in „Jungsfarbe“ geklebt und andere kleine Anpassungen vorgenommen um die Kinder von einem Fahrrad zu überzeugen. Kreativität zahlt sich aus.
Hersteller
Wie gesagt, früher gab es in Deutschland quasi nur Puky. Aber heute gibt es mehr Auswahl an empfehlenswerten Herstellern. Natürlich gibt es Kinderfahrräder in jedem Baumarkt. Wenn du aber auf einen der bekannten Namen setzt dann kannst du dir sicher sein ein hochwertiges Fahrrad zu kaufen das kindgerecht, robust und sicher ist und außerdem im Falle eines Defekts Unterstützung zu erhalten.
Neben Puky findest du bei uns auch woom, Academy, early rider, frogbikes, Naloo und BTWin. Alle Hersteller hier.
Die Vorauswahl
Wie gesagt, die Größe des Fahrrads muss zum Alter deines Kindes passen. Passt die Sattelhöhe nicht zur Schrittlänge dann passt das Fahrrad nicht zum Kind. Deshalb ist der erste Schritt unser Ratgeber zur richtigen Fahrradgröße für jedes Alter. Der führt dich zu passenden Fahrrädern die zur Größe deines Kindes passen sollten. Das sind oft auch noch lange Listen aus denen du dir dann deinen Favoriten heraussuchen kannst. Natürlich geben wir auch Tipps zu den besten Fahrrädern in jeder Kategorie.
Hinweise
Wir teilen auf dieser Seite unsere Erfahrungen. Unsere Meinung muss nicht für dich zutreffend sein. Jedes Kind ist anders und hat andere Bedürfnisse.
Die Angaben beruhen auf Informationen der Hersteller. Wie bemühen uns alle technischen Daten aktuell und korrekt zu halten. Die Hersteller nehmen regelmäßig kleine Änderungen an ihren Produkten vor. Wir übernehmen daher keine Garantie für die Richtigkeit der Angaben. Informiere dich also vor dem Kauf genau!
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